und der Kater hat mich übel zugerichtet! Der Strahlenkater ist ein
fieses Tier und ich kann ihn nicht mehr leiden. Und ja, heute ist es soweit,
heute wird gejammert!
Normalerweise bin ich sehr tapfer, aber wie gesagt,
normalerweise. Das, was jetzt passiert, ist leider nicht mehr normal. Diese
Woche hatte ich vier Bestrahlungen, Freitag bekam ich meine Hepatitis-A und
B-Impfung und jetzt reicht es mir.
Die Brust ist mittlerweile schon ziemlich rot und ich fühle
mich sehr erschöpft, schlapp und richtig erledigt. Dazu nervt mich das Wetter,
es ist mir immer noch zu kalt! Letzte Woche war Sommeranfang und ich friere
noch immer. Die Hitzewallungen kombiniert mit Kältewellen habe ich jetzt schon
seit Oktober, das sind mittlerweile neun Monate. Und seit neun Monaten trage
ich die allerdicksten Wollpullover und friere immer noch.
Eigentlich sollte man doch im Juni keine Wärmflaschen mehr
benötigen, aber ich brauche sie leider immer noch. Ich zittere vor Kälte und falle in eine Art Eisstarre, wenn mein Wasserkocher dann endlich sprudelt, dann,
aber wirklich erst dann, merke ich, dass wieder eine Wallung im Anmarsch ist!
Blödes Teil, was da über mich herfällt. Innerhalb von Sekunden ist mir so heiß,
dass ich den Wollpullover, die Jacke, das Kleidchen und was ich sonst noch so
alles trage, von mir schmeiße und nur noch im Hemdchen da stehe. Am liebsten
würde ich sofort unter die Dusche springen! Tendenziell bin ich sowieso ein
kälteempfindlicher Mensch, ich mag es gerne warm und kuschelig, denn ich friere
schnell. Und dieses Wechselspiel zwischen heiß und kalt ist ausgesprochen
nervig und überflüssig.
Seit ein paar Tagen habe ich am Dekolleté, also hier fing es
an, aber auch sonst am Körper – es bereitet sich gerade tückisch aus – kleine unangenehme
Pusteln. Sie kommen entweder von der Bestrahlung oder es ist eine allergische
Reaktion, auf was auch immer!
Mein Gesicht erinnert mich an schlimmste
Cortisonzeiten, es fühlt sich
aufgequollen an und ist rot.
Am Donnerstag wollte ich eigentlich zum Friseur, Augenbrauen
zupfen und das erste Mal meine Haare professionell färben lassen, aber ich habe
mich gedrückt, Sina meinte, es sei ok, man darf sich ruhig verstecken… das habe
ich dann auch getan, mit einer Riesenportion Caramell-Eis von Mövenpick habe
ich mit ins Bett gesetzt und habe intellektuell anspruchslose Fernsehsendungen
geschaut… :)
Die Jammerei geht heute noch weiter, leider bin ich noch
nicht am Ende:
Ich habe nämlich seit acht Wochen eine Neuropathie in den
Füßen, höchstwahrscheinlich ist das eine
Nebenwirkung der Taxane, bei mir also vom Paclitaxel. Ich habe diese Nervenschmerzen seit Ende April in den Füßen, wobei der Schmerz sich
manchmal bis in die Beine hochzieht. Der intensivste Schmerz ist bei mir im
rechten Fuß, es schmerzt mitunter so sehr, dass ich beim Gehen humpeln muss.
Dieser Nervenschmerz könnte jetzt als
Langzeitfolge bleiben, schlimmer werden, sich verbessern oder auch
wieder ganz verschwinden... Genaues kann mir leider keiner sagen.
Dazu habe ich einen
Termin beim Neurologen vereinbart und bekam den 14. August als frühste
Möglichkeit, also in acht Wochen! Einen früheren Termin gibt’s nicht, wenn’s
eilig ist, müsse ich halt ins Krankenhaus gehen, war die lapidare Aussage der
Sprechstundenhilfe!
Es ist mittlerweile
ein wenig besser geworden, auf einer Schmerzskala von 1 – sehr gut bis 6 ist es
jetzt eine 5, manchmal ist es auch eine 3, aber es hört nie richtig auf. Diese
Schmerzen schränken mich arge ein, gerade morgens fühle ich mich wie mindestens
90 Jahre alt!
Es ist ein blödes
Gefühl, ich könnte jetzt wieder laufen gehen und stattdessen schleiche ich mit
meinen Hunden im Schneckentempo am Kanal lang!
Nach neun Monaten
Therapie bin ich erschöpft und ausgelaugt! Meine Kraft ist verbraucht und ich
möchte so sehr Normalität. Diese Normalität ist zwar jetzt in Sicht, aber
vieles andere muss jetzt dringend erledigt werden.
Ich habe am Freitag
mit den Impfungen für China begonnen, da steht jetzt nicht nur für mich eine
Menge an, auch Jona hat am Montagnachmittag seinen ersten Termin. Parallel
haben auch meine Hunde diverse Tierarzttermine, so dass es gerade ziemlich viel
ist. Ich hasse Arzttermine, ich hasse das wirklich. Ein großer Freund von
Arztbesuchen war ich noch nie, ich habe vier Kinder, jeder kann sich
vorstellen, wie viel Arztbesuche da in den letzten Jahren nötig waren… Ganz
ehrlich, das reicht heute schon, ich habe schon Vorsprung für die nächsten
fünfzig Jahre! Vor China müssen wir alle noch zum Zahnarzt und ich wollte noch
zum Augenarzt, da ich das Gefühl habe, dass meine Augen seit der Chemo viel
schlechter geworden sind (nein, darüber jammere ich jetzt nicht).
Das ist gerade der
Status quo, draußen regnet es und mein Hund hat eben beschlossen, dass er jetzt
gerne eine Kanalrunde hätte…
Ihr Lieben, ich habe
noch neun Bestrahlungen vor mir, noch zwei Wochen, dann ist auch dieser Schritt
vorbei.
Trotz Jammerei, der
Mut bleibt und auch die Zuversicht! Es darf Tage wie diese geben, jeder, der
durch eine schwere Zeit geht, weiß, jeder Tag geht vorbei und ein neuer beginnt!
Also,
Pobacken zusammenkneifen und die Regenjacke anziehen ;)