Montag, 11. Mai 2015

Mut, Zuversicht und Gottvertrauen, und warum man manchmal Gedankenblocker braucht



Nun hat der schöne Monat Mai begonnen und mein zweiter Therapieschritt ist so gut wie abgeschlossen. Am 5. Mai war meine Brust-Operation und der Tumor ist fast beseitigt. Allerdings nur fast, weil ein „kleiner intraduktaler Karzinomrest im lateralen Drittel des BET-Präparates“ verblieben ist (ein sogenannter DCIS – duktales Carcinoma in situ). Darüber bin ich natürlich überhaupt nicht begeistert, das bedeutet, dass ich am Freitag noch einmal operiert werde…
Seit Mittwoch hatte ich gedrängelt, dass ich endlich entlassen werde, damit dieser Schritt auch erledigt ist und nun geht es noch einmal los. Meine Familie hat das ziemlich getroffen und so hat jeder seine ganz eigenen Gedanken dazu.

Seit Samstag bin ich zuhause und genieße jetzt die Zeit vor meinem nächsten Aufenthalt. Und ich bin sehr konsequent mit der Verwendung meiner Gedankenblocker. Ich habe wenig Lust, mich mit möglichen oder unmöglichen, mit wahrscheinlichen oder unwahrscheinlichen Gedanken, Zweifeln und Sorgen  auseinanderzusetzen. Sie kommen unweigerlich und genauso schnell weigere ich mich, sie anzunehmen. Ich habe zwei bzw. drei Gedankenblocker, das sind Mut, Zuversicht und Gottvertrauen. Ich fange mal mit den ersten beiden an: Mut und Zuversicht, die beiden sind so etwas wie ein Lebensmotto. Ich habe darüber mal eine schöne Geschichte gelesen, bekomme sie aber leider nicht mehr ganz zusammen und finde sie auch nicht wieder. So versuche ich, sie aus dem Gedächtnis heraus zu schreiben:

Es kommt ein sehr alter Mann zu seinem Arzt. Nach der Untersuchung stellt der Doktor fest, dass der Mann topfit und bei guter Gesundheit ist. Freudig überbringt er dem Mann das Untersuchungsergebnis und der sagt daraufhin, dass er täglich zuverlässig seine zwei Löffel Medizin genommen habe. Der Arzt sieht in seine Akte und erwidert, dass er ihm keine Medizin verschrieben habe. Nun lächelt der alte Mann und erklärt: „Ich nehme jeden Morgen einen Löffel Mut und einen Löffel Zuversicht. Und mit dieser starken Medizin bin ich gut gewappnet, für alles was für einen Tag auf mich zukommt!“

Diese Geschichte habe ich vor vielen Jahren gelesen und seit dem wende ich sie an.
Es gibt vieles im Leben, was von uns Mut erfordert. Mut ist das Gegenteil von Angst und Angst ist kein guter Weggefährte. Wenn ich versuche, diese beiden Gefühle mit einer Farbe zu verbinden, dann sieht die Angst schwarz aus und ist aus einer watteartigen, aber schweren Konsistenz. Mut dagegen leuchtet in einer hellgelben Farbe und ist eher mit einem Wärmegefühl vergleichbar. Füllt man seine Seele mit Mut, dann hebt sich der Brustkorb und die helle Farbe verteilt sich im ganzen Körper!

Zuversicht ist der treue Begleiter von Mut, denn wir können nicht mutig sein und gleichzeitig pessimistisch. Mut und Zuversicht sind quasi zwei gute Freunde, die sich niemals im Stich lassen. Und die auch uns niemals im Stich lassen, wenn wir sie in uns aufnehmen. Wenn wir Mut und Zuversicht in unsere Seele lassen, dann fühlen wir ein warmes wohltuendes Strahlen, das uns den ganzen Tag begleitet.

Mein dritter Gedankenblocker ist Gottvertrauen. Ich habe in mir die tiefe Gewissheit, dass sich alles fügt und dass alles genau so kommt, wie es kommen soll. Anfangs wissen wir oft nicht, warum dieses oder jenes gerade passiert und wir hadern vielleicht mit dem Schicksal. Später kommt häufig die Klarheit: „Wie gut, dass das damals passiert ist…“ Vielleicht wird es uns aber auch nicht klar, das bedeutet aber nicht, dass es schlecht war oder keine Bedeutung hatte. Wir kennen vermutlich nur die Zusammenhänge nicht und genau darum heißt es Vertrauen. Vertrauen darauf, dass es sich fügt und dass wir uns in unserem Lebensweg geborgen und sicher fühlen.

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